Schad­stof­fe
in der Raum­luft

Luft­ver­schmut­zung in den Innen­räumen der Woh­nung, des Büros oder des Geschäfts beein­flusst die Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit und das Wohl­be­fin­den.

Bio­lo­gi­sche Schad­stof­fe

Bio­lo­gi­sche Schad­stof­fe in der Luft wie zum Bei­spiel Schim­mel, Schim­mel­spo­ren und Schim­mel­pilz in Innen­räumen sind eine Gesund­heits­grund.

Che­mi­sche Schad­stof­fe

Orga­ni­sche Che­mi­ka­li­en, die bei nor­ma­ler Raum­tem­pe­ra­tur ver­damp­fen und zu Gasen wer­den, sind unter dem Begriff VOC bekannt.

Gif­ti­ge Mate­ria­li­en

Asbest, Blei und Arsen sind Bestand­tei­le vie­le Woh­nun­gen bedingt durch Bau­wei­se und Mobi­lar. 

Häu­fi­ge Umwelt­be­la­stun­gen der Raum­luft

Da es Hin­wei­se dar­auf gibt, dass Klein­kin­der beson­ders anfäl­lig für bestimm­te Myko­to­xi­ne sind, und in Anbe­tracht der mög­li­chen Schwe­re von Krank­hei­ten, die mit einer Myko­to­xin­be­la­stung ein­her­ge­hen, unter­stüt­zen eini­ge Orga­ni­sa­tio­nen einen vor­sorg­li­chen Ansatz zur Begren­zung der Schim­mel­pilz­ex­po­si­ti­on

Schim­mel

Der Mensch ist in Innen­räumen und im Frei­en rou­ti­ne­mä­ßig mehr als 200 Pilz­ar­ten aus­ge­setzt. Dazu gehö­ren schim­mel­ähn­li­che Pil­ze, aber auch ande­re Pil­ze wie Hefen und Pil­ze. Die Begrif­fe “Schim­mel” und “Schim­mel­spo­ren” sind nicht-tech­ni­sche Bezeich­nun­gen, die all­ge­mein für alle Pil­ze ver­wen­det wer­den, die in Innen­räumen wach­sen. Schim­mel­pilz­ko­lo­nien kön­nen wat­te­ar­tig, sam­tig, kör­nig oder led­rig aus­se­hen und weiß, grau, schwarz, braun, gelb, grün­lich oder in ande­ren Far­ben sein. Vie­le ver­meh­ren sich durch die Pro­duk­ti­on und Ver­brei­tung von Spo­ren. Sie ernäh­ren sich in der Regel von abge­stor­be­nen orga­ni­schen Stof­fen und kön­nen bei aus­rei­chen­der Feuch­tig­keit von vie­len Mate­ria­li­en leben, die in Woh­nun­gen zu fin­den sind, z. B. Holz, Zel­lu­lo­se in der Papier­rück­sei­te von Trocken­bau­wän­den, Dämm­stof­fen, Tape­ten, Kleb­stof­fen, mit denen Tep­pich­bö­den ver­klebt sind, sowie von Staub und Schmutz aus dem All­tag.

Bestimm­te Schim­mel­pil­ze kön­nen eine Rei­he von Gesund­heits­schä­den ver­ur­sa­chen, dar­un­ter all­er­gi­sche Reak­tio­nen und Immun­re­ak­tio­nen (z. B. Asth­ma), Infek­ti­ons­krank­hei­ten (z. B. Histo­plas­mo­se) und toxi­sche Wir­kun­gen (z. B. durch Afla­to­xin ver­ur­sach­ter Leber­krebs auf­grund der Auf­nah­me die­ses von Schim­mel­pil­zen pro­du­zier­ten Toxins in Lebens­mit­teln). Eine kürz­lich durch­ge­führ­te Über­prü­fung ergab aus­rei­chen­de Bewei­se für einen Zusam­men­hang zwi­schen der Expo­si­ti­on gegen­über Schim­mel­pil­zen oder ande­ren Erre­gern in feuch­ten Innen­räumen und den fol­gen­den Beschwer­den: Sym­pto­me der obe­ren Atem­we­ge, Husten, Keu­chen, Über­emp­find­lich­keits­pneu­mo­ni­tis bei emp­find­li­chen Per­so­nen und Asth­ma­sym­pto­me bei sen­si­bi­li­sier­ten Per­so­nen. Eine frü­he­re wis­sen­schaft­li­che Über­prü­fung kam zu dem Schluss, dass es genü­gend Bewei­se für einen Zusam­men­hang zwi­schen der Expo­si­ti­on gegen­über Pilz­all­er­ge­nen und der Ver­schlim­me­rung von Asth­ma und Erkran­kun­gen der obe­ren Atem­we­ge gibt. Schließ­lich kön­nen Schim­mel­pilz­gif­te direk­te Lun­gen­schä­den ver­ur­sa­chen, die zu ande­ren Lun­gen­er­kran­kun­gen als Asth­ma füh­ren. 

Das The­ma Schim­mel in Wohn­räu­men hat in den letz­ten zehn Jah­ren in der Öffent­lich­keit und in den Medi­en zuneh­mend an Auf­merk­sam­keit gewon­nen. Vie­le Berich­te in den Nach­rich­ten kon­zen­trier­ten sich auf Pro­ble­me im Zusam­men­hang mit “toxi­schem Schim­mel” oder “schwar­zem Schim­mel”, was oft ein Ver­weis auf den toxin­pro­du­zie­ren­den Schim­mel­pilz Stachy­bo­trys char­ta­rum ist. Dies könn­te den Ein­druck erwecken, dass Schim­mel­pilz­pro­ble­me in Woh­nun­gen heu­te häu­fi­ger auf­tre­ten als in den ver­gan­ge­nen Jah­ren; dafür gibt es jedoch kei­ne stich­hal­ti­gen Bewei­se. Zu den Grün­den für die zuneh­men­de Auf­merk­sam­keit für die­ses The­ma gehö­ren öffent­lich­keits­wirk­sa­me Kla­gen von Immo­bi­li­en­ei­gen­tü­mern gegen Bau­her­ren und Bau­trä­ger, wis­sen­schaft­li­che Kon­tro­ver­sen dar­über, inwie­weit bestimm­te Krank­heits­aus­brü­che durch Schim­mel­pil­ze ver­ur­sacht wer­den, und ein Anstieg der Kosten für Haus­be­sit­zer-Ver­si­che­rungs­po­li­cen auf­grund der zuneh­men­den Zahl schim­mel­pilz­be­ding­ter Ansprü­che. Moder­ne Bau­ten sind mög­li­cher­wei­se anfäl­li­ger für Schim­mel­pro­ble­me, da eine enge­re Bau­wei­se das Ent­wei­chen von Was­ser­dampf aus dem Inne­ren erschwert, sowie die weit ver­brei­te­te Ver­wen­dung von Trocken­bau­wän­den mit Papier­rücken (Papier ist ein her­vor­ra­gen­des Medi­um für das Schim­mel­wachs­tum, wenn es nass ist) und die weit ver­brei­te­te Ver­wen­dung von Tep­pich­bö­den.

All­er­gi­sche Aus­wir­kun­gen auf die Gesund­heit

Vie­le Schim­mel­pil­ze pro­du­zie­ren zahl­rei­che Pro­te­in- oder Gly­ko­pro­te­in­all­er­ge­ne, die bei Men­schen all­er­gi­sche Reak­tio­nen her­vor­ru­fen kön­nen. Die­se All­er­ge­ne wur­den sowohl in Spo­ren als auch in ande­ren Pilz­frag­men­ten gemes­sen. Schät­zungs­wei­se 6–10 % der All­ge­mein­be­völ­ke­rung und 15–50 % der gene­tisch anfäl­li­gen Per­so­nen sind gegen­über Schim­mel­pilz­all­er­ge­nen sen­si­bi­li­siert. Fünf­zig Pro­zent der 937 Kin­der, die in einer gro­ßen mul­ti­zen­tri­schen Asth­ma­stu­die gete­stet wur­den, zeig­ten eine Emp­find­lich­keit gegen­über Schim­mel­pil­zen, was auf die Bedeu­tung von Schim­mel­pil­zen als Asth­ma­aus­lö­ser bei die­sen Kin­dern hin­weist. Es wird ange­nom­men, dass Schim­mel­pil­ze auf ver­schie­de­ne Wei­se eine Rol­le bei Asth­ma spie­len. Schim­mel­pil­ze pro­du­zie­ren vie­le poten­zi­ell all­er­ge­ne Ver­bin­dun­gen, und Schim­mel­pil­ze kön­nen durch die Frei­set­zung von Reiz­stof­fen, die das Poten­zi­al für eine Sen­si­bi­li­sie­rung erhö­hen, oder durch die Frei­set­zung von Toxi­nen (Myko­to­xi­nen), die die Immun­re­ak­ti­on beein­flus­sen, eine Rol­le bei Asth­ma spie­len.
 

Toxi­ne und Reiz­stof­fe

Vie­le Schim­mel­pil­ze pro­du­zie­ren auch Myko­to­xi­ne, die bei Ver­schlucken, Haut­kon­takt oder Ein­at­men ein Gesund­heits­ri­si­ko dar­stel­len kön­nen. Obwohl die in der Außen­luft vor­kom­men­den Schim­mel­pil­ze wie Cla­do­spo­ri­um cla­do­spo­rio­ides und Altern­aria alter­na­ta in der Regel kei­ne Toxi­ne pro­du­zie­ren, tun dies vie­le ande­re Schim­mel­pilz­ar­ten. Schim­mel­pil­ze, die in feuch­ten Gebäu­den vor­kom­men, wie Asper­gil­lus ver­si­co­lor, Fusa­ri­um ver­ti­cil­lio­ides, Peni­cil­li­um aiuran­tio­ri­sen und S. char­ta­rum, kön­nen star­ke Toxi­ne pro­du­zie­ren. Eine ein­zi­ge Schim­mel­pilz­art kann meh­re­re ver­schie­de­ne Toxi­ne pro­du­zie­ren, und ein bestimm­tes Myko­to­xin kann von mehr als einer Pilz­art pro­du­ziert wer­den. Dar­über hin­aus pro­du­zie­ren toxin­bil­den­de Pil­ze nicht unbe­dingt unter allen Wachs­tums­be­din­gun­gen Myko­to­xi­ne, da die Pro­duk­ti­on von dem Sub­strat, das sie ver­stoff­wech­seln, von der Tem­pe­ra­tur, dem Was­ser­ge­halt und der Feuch­tig­keit abhängt. Da toxin­pro­du­zie­ren­de Schim­mel­pil­ze im All­ge­mei­nen einen höhe­ren Was­ser­be­darf haben als gewöhn­li­che Haus­halts­schim­mel­pil­ze, gedei­hen sie in der Regel nur bei chro­ni­schen und schwe­ren Was­ser­schä­den. Stachy­bo­trys zum Bei­spiel wächst in der Regel nur unter stän­dig feuch­ten Bedin­gun­gen. Es gibt Hin­wei­se dar­auf, dass sehr klei­ne Kin­der beson­ders anfäl­lig für bestimm­te Myko­to­xi­ne sind. So wur­de bei­spiels­wei­se ein Zusam­men­hang zwi­schen Lun­gen­blu­tun­gen bei Säug­lin­gen und dem Vor­han­den­sein von S. char­ta­rum fest­ge­stellt.  
 

Ursa­chen von Schim­mel

Schim­mel­bil­dung kann durch jeden Zustand ver­ur­sacht wer­den, der zu über­mä­ßi­ger Feuch­tig­keit führt. Häu­fi­ge Feuch­tig­keits­quel­len sind undich­te Stel­len bei Regen (z. B. an Dächern und Wand­fu­gen), undich­te Stel­len an der Ober­flä­che und im Grund­was­ser (z. B. schlecht aus­ge­leg­te oder ver­stopf­te Regen­rin­nen und Boden­ab­läu­fe, undich­te Stel­len im Kel­ler), undich­te Stel­len in der Was­ser­lei­tung sowie ste­hen­des Was­ser in Gerä­ten (z. B. Luft­ent­feuch­ter, Geschirr­spü­ler, Kühl­schran­k­auf­fang­wan­nen, Kon­den­sa­tor­spu­len und Auf­fang­wan­nen in HLK-Anla­gen). Feuch­tig­keits­pro­ble­me kön­nen auch durch Was­ser­dampf­wan­de­rung und Kon­den­sa­ti­ons­pro­ble­me ver­ur­sacht wer­den, z. B. durch ungleich­mä­ßi­ge Innen­tem­pe­ra­tu­ren, schlech­te Luft­zir­ku­la­ti­on, Ein­drin­gen von Boden­luft in Kel­ler­räu­me, Kon­takt von feuch­ter, nicht kli­ma­ti­sier­ter Luft mit gekühl­ten Innen­flä­chen und schlech­te Iso­lie­rung von gekühl­ten Innen­flä­chen (z. B. Kalt­was­ser­lei­tun­gen). Pro­ble­me kön­nen auch durch die Pro­duk­ti­on von über­schüs­si­ger Feuch­tig­keit in Woh­nun­gen durch Luft­be­feuch­ter, nicht ent­lüf­te­te Wäsche­trock­ner, Über­be­le­gung usw. ver­ur­sacht wer­den. Fer­ti­ge Kel­ler sind beson­ders anfäl­lig für Schim­mel­pilz­pro­ble­me, die durch die Kom­bi­na­ti­on von schlecht kon­trol­lier­ter Feuch­tig­keit und schim­mel­pilz­för­dern­den Mate­ria­li­en (z. B. Tep­pich­bo­den, mit Papier kaschier­te Rigips­plat­ten) ver­ur­sacht wer­den [15]. Es gibt auch eini­ge Hin­wei­se dar­auf, dass Schim­mel­spo­ren aus feuch­ten oder nas­sen Kriech­räu­men durch Luft­strö­mun­gen in die obe­ren Wohn­räu­me trans­por­tiert wer­den kön­nen. Älte­re Sub­stan­dard-Woh­nun­gen für ein­kom­mens­schwa­che Fami­li­en sind beson­ders anfäl­lig für Schim­mel­pro­ble­me, weil sie unzu­rei­chend gewar­tet wer­den (z. B. nicht funk­tio­nie­ren­de Dach­rin­nen, undich­te Kel­ler und Dächer), über­be­legt sind, nicht aus­rei­chend iso­liert sind, kei­ne Kli­ma­an­la­ge haben und schlecht beheizt wer­den. Nied­ri­ge Innen­tem­pe­ra­tu­ren (z. B. wenn ein oder zwei Räu­me unbe­heizt blei­ben) füh­ren zu einem Anstieg der rela­ti­ven Luft­feuch­tig­keit, wodurch sich die Gefahr der Kon­den­sa­ti­on von Was­ser auf kal­ten Ober­flä­chen erhöht.

Metho­den zur Schim­mel­be­wer­tung

Schim­mel­bil­dung oder die Gefahr von Schim­mel­bil­dung kann durch visu­el­le Inspek­ti­on auf akti­ves oder ver­gan­ge­nes mikro­biel­les Wachs­tum, Fest­stel­lung von muf­fi­gem Geruch und Inspek­ti­on auf Was­ser­flecken oder Schä­den fest­ge­stellt wer­den. Wenn es nicht mög­lich oder prak­tisch ist, eine Woh­nung zu inspi­zie­ren, kön­nen die­se Infor­ma­tio­nen durch Fra­ge­bö­gen an die Bewoh­ner gewon­nen wer­den. Die visu­el­le Beob­ach­tung des Schim­mel­pilz­wachs­tums ist jedoch dadurch ein­ge­schränkt, dass Pilz­ele­men­te wie Spo­ren mikro­sko­pisch klein sind und ihr Vor­han­den­sein oft erst bei star­kem Wachs­tum sicht­bar wird, und dass das Wachs­tum in ver­steck­ten Räu­men (z. B. Wand­hohl­räu­men, Luft­ka­nä­len) statt­fin­den kann.

Trag­ba­re, trag­ba­re Feuch­tig­keits­mess­ge­rä­te für die direk­te Mes­sung des Feuch­tig­keits­ge­halts von Mate­ria­li­en kön­nen auch bei der qua­li­ta­ti­ven Bewer­tung von Häu­sern nütz­lich sein, um Berei­che mit poten­zi­el­lem bio­lo­gi­schem Wachs­tum aus­fin­dig zu machen, die bei einer visu­el­len Inspek­ti­on mög­li­cher­wei­se nicht offen­sicht­lich sind.

Raum­luft­messung & Schad­stoff­ana­ly­se vor Ort

Las­sen Sie Ihre Raum­luft Zuhau­se, im Büro oder in der Fir­ma kosten­los testen und erhal­ten Sie die Mess­ergeb­nis­se im Anschluss. Redu­zie­ren Sie das Risi­ko sich einer per­ma­nen­ten Gesund­heits­be­la­stung durch “Krank­ma­cher” in der Raum­luft aus­zu­set­zen.

Bei­spie­le für gän­gi­ge Pro­duk­te, die VOCs frei­set­zen kön­nen, sind Far­ben, Lacke und Wachs sowie vie­le Reinigungs‑, Desinfektions‑, Kosmetik‑, Ent­fet­tungs- und Hob­by­pro­duk­te. Die Kon­zen­tra­tio­nen von etwa einem Dut­zend gän­gi­ger VOCs kön­nen in Innen­räumen zwei- bis fünf­mal höher sein als im Frei­en

Bei Rou­ti­ne­be­ur­tei­lun­gen, bei denen das Ziel dar­in besteht, mög­li­che Schim­mel­pilz­pro­ble­me vor der Sanie­rung zu erken­nen, ist es in der Regel nicht not­wen­dig, Luft- oder Staub­pro­ben zur Schim­mel­pilz­ana­ly­se zu ent­neh­men und zu ana­ly­sie­ren, da Ent­schei­dun­gen über geeig­ne­te Inter­ven­ti­ons­stra­te­gien in der Regel auf der Grund­la­ge einer Sicht­prü­fung getrof­fen wer­den kön­nen. Außer­dem kön­nen die Kosten für Pro­be­nah­me und Analyse rela­tiv hoch sein, und die Inter­pre­ta­ti­on der Ergeb­nis­se ist nicht ein­fach. Die Über­wa­chung von Luft und Staub kann jedoch in bestimm­ten Situa­tio­nen not­wen­dig sein, z. B. 1) wenn bei einer Per­son eine Krank­heit dia­gno­sti­ziert wur­de, die mit einer Pilz­ex­po­si­ti­on durch Ein­at­men in Ver­bin­dung gebracht wird, 2) wenn der Ver­dacht besteht, dass die Belüf­tungs­sy­ste­me kon­ta­mi­niert sind, oder 3) wenn das Vor­han­den­sein von Schim­mel­pil­zen ver­mu­tet wird, aber durch eine visu­el­le Inspek­ti­on oder eine Sam­mel­pro­be­nah­me nicht fest­ge­stellt wer­den kann. Im All­ge­mei­nen ent­hal­ten Innen­räu­me gro­ße Men­gen an Schim­mel­pilz­spo­ren in abge­la­ger­tem Staub und kon­ta­mi­nier­ten Bau­ma­te­ria­li­en, von denen nur eine rela­tiv gerin­ge Men­ge zu einem bestimm­ten Zeit­punkt in der Luft schwebt.

Zu den gebräuch­li­chen Metho­den für die Ent­nah­me von Schim­mel­pilz­pro­ben gehö­ren Sam­mel­pro­ben, Luft­pro­ben und die Ent­nah­me von Pro­ben von abge­la­ger­tem Staub. Bei der Ent­nah­me von Sam­mel­pro­ben wer­den Tei­le von Mate­ria­li­en mit sicht­ba­rem oder ver­mu­te­tem Schim­mel­pilz­wachs­tum (z. B. Abschnit­te von Wand­plat­ten, Stücke von Kanal­ver­klei­dun­gen, Tep­pich­seg­men­te oder Rück­luft­fil­ter) gesam­melt und direkt unter­sucht, um fest­zu­stel­len, ob Schim­mel­pil­ze wach­sen und um die vor­han­de­nen Schim­mel­pilz­ar­ten oder ‑grup­pen zu iden­ti­fi­zie­ren. Ober­flä­chen­pro­ben kön­nen bei Unter­su­chun­gen von Schim­mel­pilz­kon­ta­mi­na­tio­nen auch ver­wen­det wer­den, wenn eine weni­ger zer­stö­re­ri­sche Tech­nik als die Ent­nah­me von Mas­sen­pro­ben gewünscht wird. Bei­spiels­wei­se kön­nen zer­stö­rungs­freie Schim­mel­pro­ben mit einem ein­fa­chen Tup­fer oder Kle­be­band ent­nom­men wer­den.

Che­mi­sche Schad­stof­fe

Koh­len­mon­oxid

Koh­len­mon­oxid (CO) ist ein bedeu­ten­der Ver­bren­nungs­schad­stoff. CO ist eine der Haupt­ur­sa­chen für Todes­fäl­le durch Ver­gif­tung. CO-beding­te Todes­fäl­le, die nicht auf Brän­de zurück­zu­füh­ren sind, wer­den häu­fig auf Heiz- und Koch­ge­rä­te zurück­ge­führt. Zu den wich­tig­sten Gerä­ten, die für CO-beding­te Todes­fäl­le ver­ant­wort­lich gemacht wer­den, gehö­ren gas­be­trie­be­ne Raum­heiz­ge­rä­te, gas­be­trie­be­ne Öfen, Holz­koh­le­grills, gas­be­trie­be­ne Her­de, trag­ba­re Kero­sin­heiz­ge­rä­te und Holz­öfen.

Wie bei den Todes­fäl­len durch Brän­de ist das Risi­ko eines unbe­ab­sich­tig­ten CO-Todes für sehr jun­ge (4 Jah­re und jün­ger) und sehr alte Men­schen (75 Jah­re und älter) am höch­sten. CO ist ein geruch­lo­ses, farb­lo­ses Gas, das zu plötz­li­cher Krank­heit und Tod füh­ren kann. Es ent­steht bei der unvoll­stän­di­gen Ver­bren­nung von Koh­len­stoff. Kopf­schmer­zen, Schwin­del, Schwä­che, Übel­keit, Erbre­chen, Brust­schmer­zen und Ver­wir­rung sind die häu­fig­sten Sym­pto­me einer CO-Ver­gif­tung. Das Ein­at­men nied­ri­ger CO-Kon­zen­tra­tio­nen kann bei Men­schen mit chro­ni­schen Herz­krank­hei­ten Müdig­keit und ver­stärk­te Brust­schmer­zen ver­ur­sa­chen. Höhe­re CO-Kon­zen­tra­tio­nen kön­nen bei gesun­den Men­schen grip­pe­ähn­li­che Sym­pto­me her­vor­ru­fen. Dar­über hin­aus füh­ren extrem hohe CO-Kon­zen­tra­tio­nen zu Bewusst­lo­sig­keit und Tod. Im Haus­halt kann jedes mit Brenn­stoff betrie­be­ne Gerät, das nicht ange­mes­sen ent­lüf­tet und gewar­tet wird, eine poten­zi­el­le CO-Quel­le sein.

Tabak­rauch &  Pas­siv­rau­chen

Tabak­rauch und  “Pas­siv­rauch” sind wie CO ein Ver­bren­nungs­pro­dukt. Die phy­sio­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen sind zahl­reich und kön­nen Asth­ma aus­lö­sen, Augen, Nase und Rachen rei­zen und bei Kin­dern Ohr­ent­zün­dun­gen, Atem­wegs­er­kran­kun­gen und Lun­gen­krebs ver­ur­sa­chen. Labor­ana­ly­sen haben erge­ben, dass Ziga­ret­ten­rauch mehr als 4.000 Sub­stan­zen ent­hält, von denen mehr als 60 bei Men­schen oder Tie­ren Krebs ver­ur­sa­chen.  Außer­dem kann Pas­siv­rau­chen zu Husten, über­mä­ßi­gem Schleim und Brust­be­schwer­den füh­ren. Spon­tan­ab­ort (Fehl­ge­burt), Gebär­mut­ter­hals­krebs, plötz­li­cher Kinds­tod, nied­ri­ges Geburts­ge­wicht, Nasen­ne­ben­höh­len­krebs, ver­min­der­te Lun­gen­funk­ti­on, Ver­schlim­me­rung von Muko­vis­zi­do­se und nega­ti­ve kogni­ti­ve und ver­hal­tens­be­zo­ge­ne Aus­wir­kun­gen bei Kin­dern wur­den mit Ziga­ret­ten­rauch in Ver­bin­dung gebracht. 

Flüch­ti­ge orga­ni­sche Ver­bin­dun­gen (VOC)

In moder­nen Haus­hal­ten wer­den vie­le orga­ni­sche Che­mi­ka­li­en als Bestand­tei­le von Haus­halts­pro­duk­ten ver­wen­det. Orga­ni­sche Che­mi­ka­li­en, die bei nor­ma­ler Raum­tem­pe­ra­tur ver­damp­fen und zu Gasen wer­den, sind unter dem Begriff VOC bekannt.
 
Bei­spie­le für gän­gi­ge Pro­duk­te, die VOCs frei­set­zen kön­nen, sind Far­ben, Lacke und Wachs sowie vie­le Reinigungs‑, Desinfektions‑, Kosmetik‑, Ent­fet­tungs- und Hob­by­pro­duk­te. Die Kon­zen­tra­tio­nen von etwa einem Dut­zend gän­gi­ger VOCs kön­nen in Innen­räumen zwei- bis fünf­mal höher sein als im Frei­en, und zwar sowohl in hoch indu­stria­li­sier­ten als auch in länd­li­chen Gebie­ten. Zu den VOC, die häu­fig die Innen­raum­luft ver­schmut­zen, gehö­ren Toluol, Sty­rol, Xylo­le und Tri­chlor­ethy­len. Eini­ge die­ser Che­mi­ka­li­en kön­nen aus Aero­sol­pro­duk­ten, che­misch gerei­nig­ter Klei­dung, Far­ben, Lacken, Kleb­stof­fen, Kunst­zu­be­hör, Rei­ni­gungs­mit­teln, Flecken­ent­fer­nern, Boden­wach­sen, Poli­tu­ren und Luft­er­fri­schern frei­ge­setzt wer­den. Die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen die­ser Che­mi­ka­li­en sind viel­fäl­tig. Tri­chlor­ethy­len wur­de mit Leuk­ämie bei Kin­dern in Ver­bin­dung gebracht. Bei schwan­ge­ren Frau­en, die Toluol aus­ge­setzt sind, besteht das Risi­ko, dass ihr Kind neu­ro­lo­gi­sche Pro­ble­me, Wachs­tums­ver­zö­ge­run­gen und Ent­wick­lungs­stö­run­gen auf­weist. Xylo­le wur­den mit Geburts­feh­lern in Ver­bin­dung gebracht. Sty­rol steht im Ver­dacht, das Hor­mon­sy­stem zu stö­ren, d. h. eine Che­mi­ka­lie zu sein, die Hor­mo­ne bei Men­schen oder Tie­ren blockie­ren oder nach­ah­men kann. Daten zei­gen, dass Methy­len­chlo­rid, ein häu­fi­ger Bestand­teil eini­ger Abbeiz­mit­tel, Kleb­stoff­ent­fer­ner und spe­zi­el­ler Sprüh­far­ben, bei Tie­ren Krebs ver­ur­sacht. Methy­len­chlo­rid wird im Kör­per auch in CO umge­wan­delt und kann Sym­pto­me ver­ur­sa­chen, die mit der CO-Expo­si­ti­on in Ver­bin­dung gebracht wer­den. Ben­zol, ein bekann­tes Kar­zi­no­gen für den Men­schen, ist in Tabak­rauch, gela­ger­ten Brenn­stof­fen und Far­ben ent­hal­ten. Per­chlor­ethy­len, ein Pro­dukt, das in Haus­hal­ten sel­ten vor­kommt, aber in che­mi­schen Rei­ni­gun­gen üblich ist, kann durch Aus­ga­sen aus frisch gerei­nig­ter Klei­dung eine Schad­stoff­quel­le dar­stel­len. Envi­ron­men­tal Media Ser­vices stellt außer­dem fest, dass Xylol, Keto­ne und Alde­hyde in Aero­sol­pro­duk­ten und Luft­er­fri­schern ver­wen­det wer­den.

Gif­ti­ge Mate­ria­li­en

Asbest

Asbest, aus dem Grie­chi­schen stam­mend und “unaus­lösch­lich”, bezeich­net eine Grup­pe von sechs natür­lich vor­kom­men­den Mine­ral­fa­sern. Asbest ist eine Mine­ral­fa­ser, von der es meh­re­re Arten gibt: Amo­sit, Kro­ky­dio­lith, Tre­mo­lit, Akti­no­lith, Anthro­phyl­lit und Chry­sotil. Chry­soti­las­best, auch als Weiß­as­best bekannt, ist die vor­herr­schen­de kom­mer­zi­el­le Form von Asbest. Asbest ist stark, fle­xi­bel, hit­ze- und kor­ro­si­ons­be­stän­dig und iso­liert gut. Die­se Eigen­schaf­ten führ­ten dazu, dass Asbest in bis zu 3.000 Kon­sum­gü­tern ver­wen­det wur­de, bevor die Behör­den in den 1970er Jah­ren damit began­nen, Asbest wegen sei­ner Gesund­heits­ge­fähr­dung aus dem Ver­kehr zu zie­hen. Asbest wur­de in Iso­lie­run­gen, Dächern, Ver­klei­dun­gen, Vinyl­bo­den­flie­sen, feu­er­fe­sten Mate­ria­li­en, tex­tu­rier­ten Far­ben und schall­däm­men­den Mate­ria­li­en, Heiz­ge­rä­ten (wie Wäsche­trock­nern und Öfen), feu­er­fe­sten Hand­schu­hen und Bügel­bret­tern ver­wen­det. Asbest wird nach wie vor in eini­gen Pro­duk­ten ver­wen­det, z. B. in Brems­be­lä­gen. Ande­re mine­ra­li­sche Pro­duk­te wie Talk und Ver­micu­lit kön­nen mit Asbest kon­ta­mi­niert sein.

Die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen der Asbest­ex­po­si­ti­on sind zahl­reich und viel­fäl­tig. Indu­stri­el­le Stu­di­en an Arbeit­neh­mern, die in Fabri­ken und Werf­ten Asbest aus­ge­setzt waren, haben drei Haupt­ge­sund­heits­ri­si­ken durch das Ein­at­men hoher Men­gen von Asbest­fa­sern auf­ge­zeigt: Lun­gen­krebs, Meso­the­li­om (eine Krebs­er­kran­kung der Brust- und Bauch­höh­len­schleim­haut) und Asbe­sto­se (eine Erkran­kung, bei der die Lun­ge mit fase­ri­gem Gewe­be ver­narbt).

Das Risi­ko für alle die­se Erkran­kun­gen steigt mit der Anzahl der ein­ge­at­me­ten Fasern. Auch Rau­chen erhöht das Lun­gen­krebs­ri­si­ko durch das Ein­at­men von Asbest­fa­sern, da es syn­er­gi­stisch wirkt. Die Inku­ba­ti­ons­zeit (vom Zeit­punkt der Expo­si­ti­on bis zum Auf­tre­ten von Sym­pto­men) die­ser Krank­hei­ten beträgt in der Regel etwa 20 bis 30 Jah­re. Per­so­nen, die an Asbe­sto­se erkran­ken, waren in der Regel über einen lan­gen Zeit­raum hin­weg hohen Asbest­kon­zen­tra­tio­nen aus­ge­setzt. Die Höhe der Asbest­ex­po­si­ti­on wird in Fasern pro Kubik­zen­ti­me­ter Luft gemes­sen. Die mei­sten Men­schen sind bei ihren täg­li­chen Akti­vi­tä­ten gerin­gen Men­gen Asbest aus­ge­setzt; die mei­sten von ihnen ent­wickeln jedoch kei­ne gesund­heit­li­chen Pro­ble­me.

Blei

Vie­le Men­schen ken­nen Blei in Form von Rei­fen­ge­wich­ten und Angel­aus­rü­stung, aber nur weni­ge ken­nen sei­ne ver­schie­de­nen For­men im und um das Haus. Blei ist defi­niert als ein schwe­res, wei­ches, ver­form­ba­res, pla­sti­sches, aber unela­sti­sches, bläu­lich-wei­ßes Metall­ele­ment, das meist in Kom­bi­na­ti­on vor­kommt und vor allem in Roh­ren, Kabelum­man­te­lun­gen, Bat­te­rien, Löt­mit­teln und Abschir­mun­gen gegen Radio­ak­ti­vi­tät ver­wen­det wird. Blei ist ein Metall mit vie­len Ver­wen­dungs­mög­lich­kei­ten. Es schmilzt leicht und schnell. Es lässt sich zu dün­nen Ble­chen for­men und kann zu Draht oder Fäden gezo­gen wer­den. Blei ist außer­dem sehr wit­te­rungs­be­stän­dig. Blei und Blei­ver­bin­dun­gen sind gif­tig und kön­nen für Per­so­nen, die ihnen über­mä­ßig aus­ge­setzt sind, eine gro­ße Gefahr dar­stel­len. Blei wird durch Ver­schlucken oder Ein­at­men leicht absor­biert und im Kör­per ver­teilt.

Blei­ver­bin­dun­gen waren ein wich­ti­ger Bestand­teil vie­ler Anstri­che. Blei wur­de der Far­be zuge­setzt, um die Haf­tung, den Kor­ro­si­ons­schutz, die Trock­nung und die Deck­kraft zu ver­bes­sern. Blei­weiß (Blei­car­bo­nat), Lein­öl und anor­ga­ni­sche Pig­men­te waren im 18. und 19. Jahr­hun­dert die Grund­be­stand­tei­le von Far­ben und wur­den bis Mit­te des 20. Jahr­hun­derts ver­wen­det. Blei wur­de 1978 von der CPSC ver­bo­ten. Blei­far­ben wur­den in gro­ßem Umfang für Außen- und Innen­ver­klei­dun­gen, Fen­ster­bän­ke, Fen­ster­flü­gel, Fen­ster­rah­men, Sockel­lei­sten, Ver­tä­fe­lun­gen, Türen, Rah­men und hoch­glän­zen­de Wand­ober­flä­chen, wie z. B. in Küchen und Bädern, ver­wen­det. Die ein­zi­ge Mög­lich­keit, fest­zu­stel­len, wel­che Gebäu­de­tei­le mit Blei­far­be beschich­tet sind, ist eine Unter­su­chung auf blei­hal­ti­ge Far­be. Fast alle lackier­ten Metal­le wur­den mit Men­ni­ge grun­diert oder mit blei­hal­ti­gen Far­ben gestri­chen. Selbst Far­ben auf Milch- (Kase­in) und Was­ser­ba­sis (Leim­far­ben und Kalk­far­ben) konn­ten Blei ent­hal­ten, meist in Form von Deck­mit­teln oder Pig­men­ten. Lacke ent­hiel­ten manch­mal Blei. Blei­ver­bin­dun­gen wur­den auch als Trock­nungs­mit­tel in Far­ben und Fen­ster­kitt ver­wen­det.

Arsen

Blei­ar­se­nat wur­de bis in die 90er Jah­re hin­ein in den mei­sten Obst­plan­ta­gen legal ver­wen­det. Oft wur­den 50 oder mehr Anwen­dun­gen die­ses Pesti­zids pro Jahr durch­ge­führt.

Blei­ar­se­nat wur­de größ­ten­teils durch das Pesti­zid Dichlor­di­phe­nyl­tri­chlor­ethan (DDT) und sei­ne Deri­va­te ersetzt.

Mehr als 20 Jah­re lang hat die Holz­in­du­strie Grün­holz mit hohen Dosen Arsen ver­setzt, um Unge­zie­fer abzu­tö­ten und Fäul­nis zu ver­hin­dern. Zahl­rei­che Stu­di­en bele­gen, dass Arsen an den Hän­den von Kin­dern haf­tet, wenn sie mit behan­del­tem Holz spie­len, und dass es über die Haut auf­ge­nom­men und ver­schluckt wird, wenn sie ihre Hän­de in den Mund stecken. Obwohl die mei­sten Anwen­dun­gen von arsen­hal­ti­gen Holz­be­hand­lun­gen bis 2004 ein­ge­stellt wur­den, bestehen schät­zungs­wei­se 90 % der bestehen­den Kon­struk­tio­nen im Frei­en aus mit Arsen behan­del­tem Holz.

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